Spaltkorrosion
Spalte zwischen einzelnen Bauteilen können intensive Korrosion erleiden. Als Elektrolyt genügt u.U. bereits ein Flüssigkeitsfilm. Je enger und länger der betreffende Spalt ist, desto höher das Korrosionsrisiko. Besondern betroffen sind schichtbildende Werkstoffe. Nichtrostende Stähle reagieren hier empfindlich gegen Chloride. Sie können bereits bei ausgesprochen niedrigen Chlorid-Konzentrationen eine Spaltkorrosion erleiden.
In Spalten und Toträumen befindliches wäßriges Medium reagiert mit der Werkstoffoberfläche und verarmt an Sauerstoff. Entstehende Korrosionsprodukte hydrolysieren, der pH-Wert fällt und Anionen wie Chlorid-Ionen können einwandern. Die oxidische Schutzschicht kann nicht mehr aufrecht erhalten werden, was zu einer starken Korrosion im Spalt führt. Spaltkorrosion bildet sich gerne unter Dichtungen, an Schraubengewinden und zwischen Wellen und Schutzhülsen. Neben Aufrauhungen können auch cm-tiefe Abtragungen entstehen.
Eine äußerst exotische Beobachtung ist die vorgetäuschte Spaltkorrosion. Bei Werkstoffen, die äußerst empfindlich auf Flußsäure und Fluoride reagieren, hat man nach längerer Betriebszeit unter PTFE-haltigen Flachdichtungen leichte Aufrauhungen entdeckt. Sie wurden auf eine Abspaltung kleinster Anteile Fluorid-Ionen zurückgeführt.
durch Chloride verursachte Spalt-korrosion unter der Gleitringdichtung der Antriebswelle einer Kreiselpumpe aus dem nichtrostenden Stahlguß 1.4408 | Spaltkorrosion unter Ablagerungen an einem Bauteil aus Duplexstahlguß aus einer Chlor-Alkali-Elektrolyse |